Die Geschichte Spaniens ist nicht etwas, das in Deutschland, Österreich oder der Schweiz weit oben auf dem Lehrplan steht. Ich wusste zwar, dass es im letzten Jahrhundert einen Bürgerkrieg gegeben hatte und dass mit Francisco Franco jahrelang ein Diktator über das Land geherrscht hatte. Aber obwohl ich doch bereits seit vielen Jahren hier lebe, wusste ich bis vor kurzem keine Details darüber, wie sehr die Bevölkerung zwischen 1939 und 1975 gelitten hat.
Durch Gespräche mit Freunden habe ich erst von der retirada erfahren, der Flucht von einer Viertelmillion Spanier, hauptsächlich aus Katalonien, die im Februar 1939 nach Frankreich flohen, nachdem Barcelona in die Hand der Nationalisten gefallen war. Dass hunderttausende Menschen monate- und jahrelang in provisorischen Flüchtlingslagern an den Stränden Südfrankreichs ausharren mussten. Davon, was es bedeutete, in einer Diktatur zu leben, in der bereits ein falsches Wort ausreichen konnte, um verhaftet oder gar erschossen zu werden.
Und obwohl ich extrem viel recherchieren musste – denn diese Zeit wurde nicht, wie in Deutschland, aufgearbeitet, sondern im Gegenteil immer unter den Teppich gekehrt – floss die Geschichte dieses historischen Romans nur so aus mir raus.